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Thema: [ZOOOOOmmxBIES! Staffel 3] Station 2 – Charging Itza

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Will hätte nun liebend gerne Jemanden gehabt, der ihm vielleicht zur Hand geht, denn sich selbst zu verarzten mit zerschrammten Fingern schien doppelt so schwer und noch ein gehöriges Stück schmerzhafter zu sein.
    Doch Eryn war schon wieder in dem Lagerraum verschwunden…

    Probe Will: Medizin: Bestanden! (Erleichtert durch Medipack, erschwert durch kaputte Hände beim Hände reparieren)

    Eryn lauschte auf ihren eigenen Atem, als sie oben an der Treppe stand und das Ohr an das alte, trockene, doch auch hier vollkommen mit Schnitzereien verzierte Holz der Tür presste.
    Erst als ihr Atem leiser wurde und ihr Herz nicht mehr so klopfte, öffnete sie die Tür einen Spalt und wagte einen ersten Blick.
    Sie sah einen dunklen Gang vor sich, der nur leicht beleuchtet war von einigen wenigen Glühbirnen ohne Fassung an der Decke, der Großteil schien ausgefallen.
    In dem Gang vor ihr gingen zwei Türen ab, die offen standen, in zumindest einer der Türen konnte sie einen rudimentären Waschraum sehen, der andere Raum war nicht einsehbar. Folgte sie mit Blicken den Gang weiter, erblickte sie in gut dreißig Metern einen deutlich größeren Raum, in diesem Kellerraum führte auch eine Treppe nach oben. Der Raum war hell beleuchtet und sie konnte zwei Wachleute sehen, einer davon war die Frau, die den Jutesack auf dem Tisch liegen hatte und mit dem anderen Mann gerade Karten spielte. Sie hatten ihre Waffen direkt bei sich, auch hier moderne Varianten.
    Leider konnte sie den hell erleuchteten Raum mit der Treppe nicht einsehen, aber sie hörte von dort, wie eine weitere Tür geöffnet wurde die Fistelstimme eines alten Mannes zu hören war. „Ich bin dann soweit, bringen Sie mir die neuen Testobjekte rein, dann kann es sofort losgehen…“ Sie konnte erkennen, wie die Frau und der Mann am Tisch vielsagende, fast angeekelte Blicke tauschten, dann stand sie betont langsam auf und griff nach dem Jutesack, um schließlich aus Eryns Blickfeld zu verschwinden.
    Der Mann hingegen nutzte die Chance, um sich die Karten seiner Kameradin in aller Seelenruhe anzuschauen und um seinen „Pokereinsatz“ von einigen Zigaretten und Patronen zu erhöhen…

    -

    Seeker hatte Leo keine Sekunde aus den Augen gelassen, ihr Blick war hart, humorlos und in ihm brannte ein Feuer, als wollte sie die Seele von Leo alleine durch ihren Blick töten.
    Als die Machete dann zu Boden fiel und Leo den Blick senkte, ging ein kollektives Aufatmen durch alle Versammelten. Die Vulture sahen Lancaster an, der zornbebend da stand und soeben eine Art von Stärke gezeigt hatte, die sie verstehen konnte und zugleich jedoch Schwäche offenbarte, was ihn als Anführer betraf.

    Lancaster spürte, wie sich der Blick von Pray in seinen Rücken bohrte, noch bevor er sich um drehte, wusste er, dass der alte Mann auf dem Balkon der Scheune stand und ihm ernst zunickte, dann schloss er wie in großer Erleichterung seine Augen und lächelte dem Mann aus Shengs Hope zu.

    Seeker stand noch immer bedrohlich nahe an Leo, diese hielt noch immer den Blick gesenkt. Die Anführerin der Vulture tippte mit der Fingerspitze des Zeigefingers die höllisch brennende Schnittwunde von der Machete an und blickte den Blutstropfen, der sich dort nun befand, für einen Augenblick an.
    Dann legte Seeker ihr diese Hand auf die Brust. Spreizte die Finger in einer Geste, wie Lancaster es vorhin bei ihr gemacht hatte und fuhr mit diesen nach oben, stillschweigend und mit hartem Blick, bis sich ihr mittlerer Finger genau in der Mitte von Leos Hals befand, die den Druck spüren musste, jedoch keinen Millimeter zurückwich. Sie spürte das Blut der Kriegerin, das nun auf ihrem Hals war.
    Als würde sie eine komplizierte magische Geste wie aus einem Film der alten Welt weben, drehte Seeker Vulture die Hand mit den gespreizten Fingern, so dass sie nun das Kinn von Leo umfassen konnte und sie zwang, sie anzusehen. Sie flüsterte leise, wissend, dass nur Leo sie verstehen konnte.
    „Es ist gut, wenn Küken und Kriegerin den Platz kennt, der ihr zusteht.“ Sie verengte ihre Augen. „Etwas an mir, etwas an dem, was ich tue, lässt dich rasend werden. Ich bringe dein Blut zum Kochen, mehr als es tausend Kriegsschreie und Lieder es jemals könnten.“ Dann legte sie den Finger mit den Resten ihre Blutes auf der Unterlippe von Leo ab und starrte sie weiterhin an. Zwei Augenpaare, die sich fixierten, versuchten einander nieder zu ringen. Eine Schlacht, die heute noch keinen Sieger fand. „Ich kann es nicht erwarten herauszufinden was es ist, Kriegerin.“, sagte Seeker, zum ersten Mal voller Ernst und sie nicht Küken oder Affenmädchen nennend.

    Und während ein Blutstropfen der Vulture Leo Unterlippe nach unten rann, trat sie einen Schritt zurück von der Hope’Ari und bückte sich nach Leos Machete. „Ich werde sie in Ehren halten.“, sagte sie und steckte sie sich in ihre Rückengürtung zu der Vielzahl ihrer anderen Waffen und Klingen.

    „Also, Langkaaster von den Hope’Ari. Wo stehen wir?“, fragte sie ihn, zum ersten Mal deutlich Abstand zu ihm einhaltend.

    „Wir stehen vor einer großen Kriegerin!“, erschallte es dann plötzlich von hinten.
    Voodoo hatte sich am Eingang aufgebaut und zog am Genick Nadelohr nach vorne, der den Alligatorenschwanz fallen ließ und die Vulture im Kollektiv aufjubeln ließ, es wirkte, als die tödliche Situation schon vergessen, als sie im Triumphgeheul die Arme nach oben rissen.
    „Sag was.“ Stupste Voodoo Evi an und schob sie langsam nach vorne.

    Geändert von Daen vom Clan (23.09.2015 um 17:24 Uhr)

  2. #2
    Nach Befestigung des Lagers kletterte Vincent zu seinem provisorischen Scharfschützennest — eine Aneinanderreihung von Fässern und Decken die alles andere als subtil war, ihm aber einen gewissen Sichtschutz bot — und gönnte sich nach all der Anstrengung erst mal einen kleinen Snack. Schmeckte zwar nicht wirklich gut, füllte aber wenigstens seinen Magen. Wenn er jetzt nur wüsste, was er mit dem Rest des Tages anfangen sollte. Er hätte vermutlich bei den Vultures vorbeischauen können, aber bis er dort ankam war dieses Verbrüderungsritual vermutlich längst vorbei. Außerdem erschien ihm dieser Klan viel zu unzivilisiert. Hätten sie mal zuerst bei den Sabals vorbeigeschaut, auch wenn Vincent dann kein Scharfschützengewehr in die Finger bekommen hätte.

    "Wenn ich eh schon hier rumsitze..." Er warf den Rest seines Essens über den Rand des Containers und schnappte sich das neben ihm liegende Scharfschützengewehr. Daraufhin schob er es zwischen zwei der westlich gelegenen Fässer und spähte in die Ferne. Wer von außen zusah, hätte nur den Lauf sowie das Zielfernrohr unter einer von oben herunterhängenden Decke hervorschauen gesehen. "Dann mal schauen ob sich hier irgendwelche Spione herumtreiben. Wäre ja seltsam wenn uns weder die Sabals noch die Vultures im Auge behalten." Wenn nicht, dann konnte er zumindest nach herannahenden Zombies Ausschau halten. Größere Massen wären ihnen zwar aufgefallen, aber es wäre nicht das erste Mal, dass ein einzelner Zombie ein Lager 'infiltriert' und sich dann langsam aber sicher durch dessen Besatzung mampft. Am Ende waren dann dutzende Zombies aktiv, ohne dass irgendwer was mitbekommen hat.

    Vincent hält nach Bedrohungen Ausschau. Vielleicht erspäht er dabei ja irgendwas?

    Geändert von ~Jack~ (23.09.2015 um 18:21 Uhr)

  3. #3
    Das Fabrikgelände dürfte leicht zu finden sein. Dennoch hatte es sich Jäger angewöhnt, die Wege zu den Einsatzorten so oft es ging abzuzeichnen. Das half bei den Scavenger Runs sich wieder zurecht zu finden, Orte von Interesse für spätere Besuche zu markieren und Anhäufungen von Untoten festzumachen. Aus Mangel an Papier nahm er meistens die Handflächen als Ersatz. Die dünnen schwarzen Linien hoben sich auch dieses Mal von seiner ständig blassen Hand ab.

    Das Lager war recht leer zur Zeit. Jäger spielte mit dem Gedanken, die gesammelten Leichenteile zur Grube zu bringen, konnte die Disziplin dafür im Moment nicht aufbringen. Er spuckte verächtlich auf den leblosen Haufen, aus dem verweste Körperteile ragten und begann mit Händen in den Taschen ziellos über die Baustelle zu schlendern. Innerlich brannte er darauf, sich nützlich machen zu können. Sollte der Chef hier wieder eintrudeln, so hätte Jäger gerne etwas gehabt, das er während dessen Abwesenheit vorweisen konnte.

    Irgendwas blitzte auf in seinem Augenwinkel. Jäger schirmte die Augen vor der Sonne ab und starrte in die Ferne. Da! Schon wieder. Er näherte sich einer Anhäufung an Fässern, die mit Planen zugedeckt waren. Erst als man näher kam ließ sich feststellen, dass sie nicht grundlos hier platziert waren. Der metallene Lauf eines Gewehres bewegte sich bedächtig von einer Seite zur anderen.

    Jäger hob sein Bein über das Guckloch und blieb breitbeinig über dem Lauf stehen. Der Schütze schien nichts bemerkt zu haben und scannte immer noch langsam den Horizont ab. Mit einer schnellen Bewegung beugte sich Jäger nach vorn mit dem Gesicht kopfüber direkt vor dem Zielfernrohr und rief:

    "Waidmannsheil, Kollege!"

  4. #4
    Gerade noch hatte Voodoo für Evi ausgemalt, wie sie feierlich empfangen werden würde - was ein bisschen unangenehm gewesen wäre, aber auch ziemlich cool - als sie in eine Party geschneit waren, bei der es eindeutig nicht ums Feiern ging.
    Die Taucherin hatte beobachtet, wie Seeker und Léo sich gegenüber gestanden waren und sich dadurch scheinbar im ganzen Camp trotz der Hitze eine schneidende Eiseskälte gebreitet hatte. Augenblicklich bekam Evi eine Gänsehaut, und das wohlige Gefühl von kurz zuvor hatte sich in einen dicken, unangenehmen Klumpen in ihrem Magen verwandelt.
    Dann war Lancaster dazwischen gegangen. Die Überraschung über sein Auftreten wäre etwas größer gewesen, wenn die Situation nicht so angespannt gewesen wäre, aber auch so wirkte es immer noch ungewohnt. Fast als wäre er jemand völlig anderes.

    Und plötzlich hatte sich die Stimmung wieder gewandelt, als hätte jemand einen angespannten Faden endlich durchgeschnitten, bevor er von selbst reißen konnte. „Wir stehen vor einer großen Kriegerin!“ Evi konnte dem Ganzen kaum folgen, so seltsam war die Wandlung. Auf eisige Stille folgte Jubel, und irgendwann realisierte sie, dass alle sie ansahen. Sie merkte, dass auch Seekers Augen auf ihr ruhten, und das machte sie richtig nervös. Sie konnte die Anführerin einfach nicht einschätzen und hatte eine Menge Respekt vor ihr.
    „Sag was.“ stupste Voodoo Evi an und schob sie langsam nach vorne.
    Eine leichte Panik überfiel sie nun, und mit großen Augen starrte sie in namenlose Gesichter, die irgendetwas von ihr erwarteten. "Ich äh... bin eigentlich keine große Krieg...." Aber dann sah sie den Alligatorenschwanz vor sich liegen, den sie wahrhaftig aus eigener Kraft beschafft hatte, und sie spürte das Leder am Griff des Holzpflockes, den sie immer noch in der Hand hielt. Und damit erinnerte sie sich an das Gefühl, das sie verspürt hatte, als sie im Wasser gelauert hatte. Und an das Gefühl, als sie den Kampf hinter sich gebracht hatte. Sie war mutig gewesen, stark, und vor allem stolz.

    "Ich bringe euch das Blut und das Fleisch des Alligators. Ich habe das Tier im Sumpf aufgespürt und die Prüfung des Blutes vollendet." Ein kleiner, unsicherer Seitenblick zu Voodoo, der zufrieden lächelte.
    "Naja, es war nicht leicht. Aber ich wollte kämpfen, um mich - als Vertretung für meinen Clan - zu beweisen. Die Hoppari haben immer an mich geglaubt, mir alle Möglichkeiten gegeben, mich zu entfalten. Durch sie konnte ich über mich selbst hinauswachsen, meine Fähigkeiten trainieren und meine Schwächen in Stärken umwandeln." Das war eine nette Umschreibung dafür, dass sie in die Prüfung irgendwie zufällig hineingerutscht war. Aber es war auch die Wahrheit, dass sie in Shengs Hope einen sicheren Hafen gehabt hatte, in dem sie akzeptiert gewesen war, aber trotzdem auch frei.
    "Aber dann ist noch etwas passiert. Die Vulture haben an mich geglaubt, obwohl ich eine völlig Fremde war. Sie haben mit mir geteilt, obwohl ich nie bewiesen hatte, dass ich es Wert war." Evi streckte ihre Hand aus und hielt den Pflock so vor sich, dass alle ihn sehen konnten. Er war nun trocken, hatte aber immer noch eine rötliche Färbung.
    "Ich habe nicht mehr nur für mich und meine Leute gekämpft. Ich habe dafür gekämpft, einem weiteren stolzen und mutigen Clan gerecht zu werden, der mir diese größte Ehre erwies, ihre Prüfung des Blutes abzulegen." Nun wurde die Taucherin leicht rot, weil sie nicht wusste, ob sie nicht zu dick aufgetragen hatte. Aber es war nur so aus ihr herausgesprudelt, weil sie einfach wirklich so empfand.
    "Also... ja. Danke." Es war zwar an alle gerichtet, aber aus Verlegenheit hatte sie sich an Nagelohr und Voodoo gewendet, denen sie lächelnd zunickte. Letzterem drückte sie dann den Pflock in die Hände, die sie noch kurz festhielt. Der leichte Druck sollte ihm deuten, dass sie über die Leihgabe wirklich dankbar war. Und dass sie das Auge auf jeden Fall sehen lassen wollte.

    Geändert von Lynx (23.09.2015 um 20:38 Uhr)

  5. #5
    Wieder stand Eryn vor einer Entscheidung. Wieder war die Neugier zu groß, um einfach umzudrehen. Doch sie würde noch ein mal kehrt machen, um Will zu holen. Die beiden waren nur zurückgekehrt, weil er eine Waffe besaß. Es wäre rücksichtslos, nun ohne diese Waffe weiter zu gehen, auch wenn es ihr bislang gelungen war, unentdeckt zu bleiben.

    So stiefelte die Barfrau die Treppe erneut hinunter und blicke am Gitter noch mal dem Arzt ins Gesicht. "Schon wieder da", sagte sie lächelnd und drehte die Handflächen zu einer 'Voila'-Geste nach oben, grinsend. Wie sie erkennen konnte und erwartet hatte, hatte der Mediziner seine Wunde gut versorgt. "Ich muss mich weiter umgucken, da oben ist zu viel los!" Sie sprach mit einer Begeisterung, die keinerlei Widerspruch zuließ. Doch es schien ohnehin, als hätte auch ihr Begleiter Blut geleckt. Sie sah ihn sogar lächeln - ein seltenes Gebaren seinerseits. "Wir sind ein gutes Team. Ich komme mit", ließ er sie wissen und rang damit auch der Schönheit ein Lächeln ab. "Das wollte ich hören!"

    Die 25-Jährige führte Will zur Tür und öffnete diese wieder vorsichtig, erklärte ihm kurz, was er auch selbst hat sehen können. Der Wachmann saß noch immer dort, blickte in Richtung der Tür nach oben, hinter der die Frau mit dem 'Testobjekt' verschwunden war. Er gab sich schon jetzt fast zu unschuldig, nahm er sich wohl schon vor, der Kollegin sein Kartenspiel-Schummeln zu verheimlichen. "Ich will erst mal schauen, was dort ist", erklärte Eryn ihr weiteres Vorhaben und deutete auf den nicht einsehbaren Raum, der vom halbdunklen Korridor abging. "Ich geh' vor, schaue rein und gucke, ob die Luft rein ist. Wenn sie es ist, winke ich dich heran und wir schauen uns um, okay?" Will nickte. "Ich bin schlecht im Schleichen. Also.... gut, dass du vorgehst!" Auch sie bedachte das wieder mit einem Nicken. "Dann gehst du nie weiter als ich. Ich scoute und wink dich erst heran, wenn ich sicher bin, dass alles gut ist. Aber... wenn ich doch in Schwierigkeiten gerate, brauch' ich dich vielleicht. Ich versuche, mich raus zu reden - das kann ich gut -, aber wenn gar nichts mehr hilft, dann..." - sie blickte nur auf das Maschinengewehr und ließ den Arzt noch mal ein Lächeln sehen. Dann atmete sie durch, bereitete sich so darauf vor, möglichst ruhig zu sein.

    "Also dann..."



    Geändert von BIT (26.09.2015 um 14:13 Uhr) Grund: Sig aus! ~ BIT

  6. #6
    Vincent lag nicht unbedingt gemütlich, denn die Planen waren irgendwie feucht und stanken erbärmlich, aber er wusste genau, dass es eine perfekte Deckung und ein sehr gutes Scharfschützennest war.
    Ruhig atmete er ein und aus, ein bisschen flacher als sonst, dank des Gestanks nach Öl und sorgsam ließ er mit ruhiger Hand das Gewehr immer wieder von links nach rechts wandern, suchte den Baumbestand ab und den Fluß.
    Plötzlich! Plötzlich sah er eine Gestalt am Fluss, die sich durch das Flussbett kämpfte. Nicht bedrohlich, mehr ungeschickt, nicht auf das Lager achtend und von Süden her kommend.
    Sofort zuckte er zurück und wollte die seltsame Sichtung wieder einfangen, als er noch viel plötzlicher ein riesiges, vergrößertes Auge sah, dass ihn direkt anstarrte!

    "Waidmannsheil, Kollege!"

    ---

    Seeker hatte beide Augenbrauen gehoben, als sie den Alligatorschwanz gesehen hatte und bei der Rede von Evi anerkennend genickt. Sie stand nun mit verschränkten Armen auf dem Dorfplatz und ließ ihren Blick immer wieder forschend durch die Gesichter der Anwesenden wandern. Die jubelnden Jungkrieger, die nun angelaufen kamen und die drei neu Hinzugekommenen umschwärmten und bejubelten, als sie die bis dato gefährlichste Prüfung gemeistert hatten.
    Die Anführerin der Vultures ließ auch den Blick immer wieder in Richtung Leo wandern, die ihr ein vollkommenes Rätsel war. Lag es daran, dass sie einander so sehr ähnelten?
    Doch so sehr die Anführerin ihre Gedanken und ihre Phantasie marterte, sie konnte sich nicht ausmalen, warum dieses Mädchen ihr so gram war. Aber sie würde es herausfinden oder aus ihr heraus prügeln. In der Zwischenzeit ließ sie den Blick mit steinerner Miene an Lancaster entlang wandern und schnalzte dann unterbewusst einen Laut der Zustimmung, der nicht eben leise war und sicherlich von Leo und Lancaster vernommen worden war.

    Nadelohr genoß es sichtlich, plötzlich so mit Fragen bestürmt zu werden, auch wenn diese sich alleine um die ihm unbekannte Frau drehten, doch akzeptiert von Voodoos schweigendem Wohlwollen konnte er nicht anders als die Geschichte immer wieder zum Besten zu geben, Evi tausend weitere Fast-Tode anzudichten und den Todeskampf des riesigen Reptils weiter auszuschmücken. Als einer der erfahrenen Jungkrieger dann nach vorne trat, Evi mit einem arroganten Blick musterte, dann breit lächelte und ihr die Hand wie zu einem Gruß hin streckte, ging Voodoo dazwischen und schlug dem jungen Mann auf den Arm, so dass er ihn zurück zog, ehe die verwirrte Evi wie selbstverständlich die Hand mit ihrer ergreifen konnte. „Er will sich mit dir vereinen. Seine Geschichte mit deiner Geschichte verschmelzen“. brummte der Ritualmeister mit seiner tiefen Stimme und scheuchte einige andere Krieger weg. „Wie du weißt, gehen mit jeder Nacht gemeinsamer Lust der Vereinigung, die Fäden der eigenen Geschichte in die des Partners über. Geschichten und Bänder verweben sich. Man wird eins und jedes Band durch das Flechten stärker.“ Nun war Evis Kopf hochrot, ein Zeichen für Nadelohr, aufgeregt „Seht nur, sie wird wütend! Dank der gefiederten Schlange, dass es hier im Lager keine Alligatoren gibt!“, was die Menge begeistert aufnahm.

    Schließlich wurde es Seeker zu bunt. Sie nahm einer der umstehenden Wachen das uralte Gewehr aus der Hand und feuerte einen Schuss in die Luft ab. „Krieger der Vulture, ihr gackernden Küken. Keiner von euch hat genug Tinte in der Haut, um sich mit den Hope’Ari bereits zu vereinen. Und die Hope’Ari haben noch nicht genug getan, um unsere Geschichte teilen zu dürfen.“ Sie blickte eindeutig in Richtung Lancaster als sie fortfuhr. „Was aber noch nicht ist, kann noch werden. Bis dahin schenkt euch der Wald und der Sumpf nichts. Also geht zurück an eure Arbeit und lasst den anderen Clan atmen und den Himmel sehen.“

    Schweigend und murmelnd und nach der Zahl der bestandenen Prüfungen strahlten viele der Vulture Lancaster, Evi, Haile und auch Leo an, als sie sich wieder an die Arbeit machten…

    Evi wollte gerade zu Lancaster gehen, als sie hinter sich ein letztes Mal die tiefe Stimme vernahm. „Das Auge wird sehen. Es wird Zeit, deine Geschichte aufzuschreiben. Ich habe Vorbereitungen zu treffen. Wenn es unsere Clans heute Nacht noch gibt und sie sich nicht zerfleischt haben, dann warte bis der Mond am höchsten steht. Dann erscheine. Ich habe dir Etwas zu geben.“

    Er nickte ihr noch einmal zu.

    ---

    Eryn nutzte die Ablenkung des schummelnden Pokerspielers, um schnell in den ersten Raum zu huschen. Dort drin war es stockdunkel und es roch würzig nach Kartoffeln und Brennnessel. Das feine Licht, das durch den Gang in den Raum fiel, offenbarte zwei große Waschtröge und ein Waschbrett, es sah aus, als würde sich hier die Wäscherei befinden. Will bedeutete Eryn, dass er schon einmal den nächsten Raum überprüfen sollte und die hübsche Frau huschte sogleich in das Zimmer gegenüber.

    Kaum dass sie dort angekommen war, hörte sie eine miesgelaunte Frauenstimme: „Was ein Arschloch, der Doc. So ein gruseliges Arschloch…“
    „Und was machen sie?“
    „Alle tot – es funktioniert.“
    „Gruselige Scheisse, wenn dieser Dreck hier losgeht, dann sind wir sowas von im Arsch.“
    Die Frau schnaubte wieder nur und setzt sich hin, man hörte deutlich das Knarzen des Tisches und des Stuhles.
    „Also, ich erhöhe um 3 Patronen und eine ganze Schachtel Zigaretten.“, hörten Beide den Mann grinsend sagen und widmeten sich wieder ihrer Aufgabe.

    Im rechten Raum angekommen, hatte sie wieder Schwierigkeiten, sich zu orientieren, denn es war sehr dunkel hier.
    Dieser Raum schien deutlich größer zu sein, das spürte sie durch den leichten Hall ihrer Schritte und selbst ihr Atem echote, so kam es ihr vor.

    Hier würde sie sich geschickt anstellen müssen, wollte sie tiefer eindringen, ohne aufzufallen.

    Probe Eryn: Infiltrator: Bestanden!

    Sie ging schnell ein paar Schritte zurück und signalisierte dem Doc, dass sie kurz die Tür schließen würde.
    Will nickte kurz und als Eryn das Licht anmachte, traute sie ihren Augen kaum.

    Probe Will: Ermittler: Bestanden!

    Der junge Arzt hatte sich währenddessen die Wäscherei genauer angesehen und konnte sich mittlerweile einen Reim auf die Brennessel und den Geruch nach Kartoffeln machen. So stellten sie wohl eine Art Lauge her, damit sie die Kleidung würden waschen können, im Grunde eine sehr gute und kluge Methode, die wahrscheinlich in Shengs Hope nur wenigen bekannt vor. Und irgendwie musste er plötzlich an seinen Vater denken. Ärgerlich wischte er den Gedanken beiseite und widmete sich wieder dem Raum an sich. Er öffnete einen Schrank und fand voll Erstaunen gut erhaltene Kleider, die überraschend gut dufteten, als hätte man sich beim Waschen wahrhaftig viel Mühe gegeben.

    Eryn war erschlagen im sprichwörtlichen Sinne. Als sie den Lichtschalter betätigt hatte, sah sie etwas so wunderschönes und seltsames, dass sie lange in ihrer Erinnerung kramen musste, um herauszufinden was es war.
    Eine runde Kugel an der Decke, bestehend aus so etwas wie Spiegelscherben drehte sich von Strom betrieben und das Licht, das dagegen geworfen wurde, erstrahlte nun in tanzenden Flecken im ganzen Raum. Dies musste eine sogenannte Discokugel sein, sie wusste nicht, ob sie den Begriff bei Morris oder anderswo gehört hatte. Den Raum konnte sie nun voll einsehen und erkannte, wie groß er war. Eine Bar, ähnlich wie der im Derrecks erstreckte sich in einer Ecke und war nur noch mit einigen wenigen bunten Flaschen befüllt. Sie sah außerdem seltsam unpraktische Tische, die mit grünem Filz bespannt waren und mehr wie kleine Becken wirkten, darauf befanden sich unterschiedlich angemalte Kugeln. Genauso verwirrt war sie im ersten Moment über eine durchgehende schmale Stange aus chromverkleidetem Metall, welches von einem Podest ausgehend bis zur Decke des Raumes ging aber augenscheinlich keine tragende Funktion ausübte.
    Ihr wurde klar, dass sie verdammt wenig über die alte Welt wusste, wenn es hart auf hart kam.
    Die zahlreichen Sitzgelegenheiten dieses Raumes ignorierte sie und öffnete die Tür, als das Licht wieder ausgeschalten und das Sternenmeer damit erloschen war. Ihr gegenüber stand Will und hielt ihr eines der Angestellenkleidchen hin.
    Eryn zeigte ihm den Vogel und Will wedelte damit nun umher und dann wurde ihr klar, dass er damit vorschlagen wollte, es als Möglichkeit des weiteren Einschleichens zu nutzen. Oder man es theoretisch dazu nutzen könnte!

    Geändert von Daen vom Clan (23.09.2015 um 21:42 Uhr)

  7. #7
    Vincents Herz pochte in seiner Brust als sein Blick über die seltsame Gestalt am Fluss schweifte. Er hatte sie nicht fokussieren können, aber nach einem wild Tier sah es nicht aus. Vielleicht nach einem Zombie? Oder einem einsamen Wanderer?
    In Windeseile schwenkte er das Gewehr zurück. Irgendwo hier musste doch—

    "Waidmannsheil, Kollege!"

    Erst kamen die Worte. Dann ein gewaltiges Auge. Vincents Herz stoppte, sein Geist schrie, aus purem Reflex beugte sich sein Finger um den Abzug. Dann riss er die Waffe nach oben und zerstörte beinahe seine Deckung. Ein Krampf packte seinen Arm und er rammte die Fingernägel seiner freien Hand hinein. Nur Sekunden trennten ihn davon das Gewehr doch noch abzufeuern. Dann rieß Jäger es ihm aus der Hand und Vincent sank zu Boden. Schwer atmend schloss er die Augen. Die Anspannung in seinen Fingern wich, sein Herzschlag normalisierte sich. Und dann kam die Wut. „Bist du denn bescheuert?! Erst schreckst du mich auf und dann steckst du dein Auge vor die Linse? Wolltest du etwa, dass ich dir die Rübe wegballere?!

    "Ich dachte eigentlich du hättest mich gesehen. Ansonsten musst du noch an deinen Fähigkeiten arbeiten."

    An seinen Fähigkeiten arbeiten, pah! Wie soll er denn bitte die gesamte Baustelle auf einmal im Auge behalten? Mit einem Partner der ihm Ziele ansagt wäre das sicherlich möglich, aber doch nicht alleine. Und erst recht nicht mit einer Waffe, die er zum ersten Mal verwendet. Er konnte vor langer Zeit zwar mit einem ähnlichen Gewehr trainieren, aber mehr als ein paar strunzdumme Zombies hatte er dabei nicht ins Jenseits geschickt. „Gib das wieder her!“ Er schnappte sich das Gewehr und trat aus seinem Scharfschützennest, die Augen gen Süden gerichtet. Dann hob er seine Waffe und lugte durchs Zielfernrohr. Was auch immer er vorhin gesehen hatte war verschwunden, hatte sich vielleicht schon längst ins Lager geschlichen. „Irgendwas ist hier rumgeschlichen bevor du mich aufgeschreckt hast. Keine Ahnung was es war, aber wir sollten dem vermutlich auf die Schliche gehen. Außer du irgendwas besseres zu tun?

    Geändert von BIT (26.09.2015 um 14:13 Uhr) Grund: Sig aus! ~ BIT

  8. #8
    "Irgendwas ist hier rumgeschlichen bevor du mich aufgeschreckt hast. Keine Ahnung was es war, aber wir sollten dem vermutlich auf die Schliche gehen. Außer du irgendwas besseres zu tun?"

    "Herumgeschlichen?", wiederholte Jäger mit Verwunderung und spähte angestrengt in die gleiche Richtung. Der graublaue Himmel spiegelte sich in dem ruhigen Fluss. Hin und wieder durchbrachen unsichtbare Kröten die Stille. Von ungebetenen Gästen war keine Spur.

    Jäger wandte sich erneut zu Vincent.

    "Bist du sicher?"

    Vincent schaute wieder durchs Zielfernrohr, der Lauf bewegte sich nun hektisch zu allen Seiten des Lagers.

    "Ja, bin ich. Scheißdreck. Hast du eine Ahnung was passieren würde, wenn ein Zombie bei uns reinschneit?"

    "Mh-hm.", nickte Jäger nachdenklich. "Frisst uns Haare vom Kopf, dann den Kopf, dann den Rest. Wir sollten gucken, ja?"

    "Ja. Du gehst voran. Und Jäger, beim nächsten Mal hast du ein Loch im Kopf."

    "Eh, ich dachte du guter Schütze, Kollege. Du musst auch bei wi-dri-ge Bedingungen arbeiten können, verstehst? Schnell zwischen Freund und Feind unterscheiden um Freund nicht aus Versehen Loch in Kopf zu machen."

    "Wer hat was von aus Versehen gesagt?" Vincent ignorierte Jägers breites Grinsen und rappelte sich auf. Als sie sich beide von dem Snipernest entfernt hatten, sagte Jäger nach einer kurzen Denkpause:

    "Okay, ich schlage vor du nimmst Südwesten, ich Südosten." Er wies mit seiner schwarz angemalten Hand auf die zwei südlichsten Ecken der Baustelle. "Dann wir schreiten Rand ab und gucken wo dein Phantom sich den Pimmel wäscht und wenn einer von uns ihn findet, dann wir schreien laut. Abgemacht?"

  9. #9
    Wo dein Phantom sich den Pimmel wäscht … dieser Kerl hatte schon eine sehr eigene Ausdruckweise. Sein Plan klang dafür nicht schlecht, jedenfalls insofern sich dieses „Phantom“ nicht schon tiefer in das Lager begeben hat. „An sich ist dein Plan ganz okay, aber wenn sich hier tatsächlich irgendwer oder irgendwas rumtreibt, wäre es vermutlich sinnvoller die Grenzen gemeinsam abzuschreiten. Nicht, dass wir noch einer nach dem anderen ausgeschaltet werden ohne es mitzubekommen. Ich bin mir außerdem sicher, dieses 'Phantom' beim Fluss gesehen zu haben. Also fangen wir am besten im Südosten an und schauen auch im Unterholz nach dem Rechten.“ - „Wie du willst.

    Vincent hängte sich das Gewehr über die Schultern — auf kurze Distanzen wäre es mehr als nur hinderlich — und zog stattdessen seine Pistole. Jäger tat es ihm gleich und gemeinsam schritten sie zur Stelle, wo der Fluss anfing an der Baustelle vorbeizurauschen. Vincent hatte seine Aufmerksamkeit dabei auf Südwesten gerichtet und Jäger auf Südosten. So konnten sie die anderen Richtungen aus dem Augenwinkel ebenfalls im Auge behalten. Sollte für Zombies vollkommen ausreichen. Und wenn es doch ein Mensch war, dann würde er entweder mit Schüssen auf sich aufmerksam machen, oder sich im Unterholz verkriechen bis die Gefahr vorüber war.

    Siehst du irgendwas?“ - „Wasser. Sand. Steine.Jäger versuchte dabei so neutral wie möglich zu klingen, aber Vincent konnte nicht umhin den Spott hinauszuhören. - „Etwas auffälliges!“ - „Nein.“ - „Das kann doch nicht sein! Ich bin mir sicher irgendwas gesehen zu haben.“ Er ließ seinen Blick nach Westen schweifen. Dann nach Süden. Dann direkt auf den Fluss zu. Jäger hatte recht. Es war nichts auffälliges zu sehen. Hatte er sich diese Bewegung tatsächlich nur eingebildet?

  10. #10
    Eryns Lippen fomten ein 'oh'. Die Idee, dass sie sich verkleiden könnte um für den Fall, dass sie entdeckt werden würde, sie vielleicht nicht umgehend als Einbrecherin zu erkennen war gefiel ihr. Sie nickte Will bestätigend zu und wies ihn mit ihren Händen an das Stück Stoff zu ihr herüberzubringen. Vorsichtig schlich Will zu Eryn herüber. Jedes kleine Geräusch das er verursachte ließ sein Herz einen Schlag aussetzen. Wenn sie erwischt werden würden könnte das ihr Todesurteil sein. Er drückte Eryn die Kleidung in die Hand. "Beeil dich." flüsterte er. Eryn grinste und zog verspielt ihre Augenbrauen hoch. "Du kannst es ja gar nicht abwarten mich in dem Fummel zu sehen was?" Will verzog sein Gesicht zu einer Grimasse. "Eryn, mir ist vollkommen egal was du trägst ich möchte nur nicht, dass wir hier erwischt werden." Eryn streckte Will die Zunge heraus und verschwand dann in der Dunkelheit der Bar. Will konnte ein leises rascheln von Kleidung hören und kurz darauf tauchte die Bardame auch schon wieder neben ihm auf. Sie drückte ihm ihre eigentliche Kleidung in die Hand und bedeutete ihm, dass sie weitergehen wollte.

    "Sei vorsichtig ok? Ich werde hier unten auf dich warten." Will war besorgt, ob ihr Plan aufgehen würde. Immerhin wussten sie beide nicht wer oder was sich dort oben befand. Eryns Miene hatte wieder ernstere Züge angenommen und sie nickte. "Mach dir keine Sorgen. Wenn ich nicht wieder zurückkomme dann gehst du alleine zurück ins Lager." Will gefiel dieser Plan immer weniger, aber sie wollten beide wissen was sich dort oben befand.

    Eryn musste die beiden Gestalten austricksen, dass war klar. Nur wie? Sie ließ ihren Blick schweifen. In der Bar gab es nichts was sie gebrauchen könnte um ihr Schauspiel authentischer zu gestalten. Die Wäscherei? Sie sah Will an und blickte dann fragend zur Wäscherei. Er schüttelte nur den Kopf. Dann fiel ihr das Lager mit den vielen Weinflaschen ein. Das könnte funktionieren. Sie beudeutete dem jungen Arzt, dass er warten solle und huschte flink wie eine Katze hinunter ins Lager. Sie nahm eine der Weinflaschen aus dem Regal atmete noch einmal tief durch und ging dann wie selbstverständlich die Treppe wieder nach oben, löschte das Licht und ließ die Tür einen Spalt offen stehen. Dann würde Will später keinen Lärm machen.

    Der junge Arzt kauerte sich in die dunkelte Ecke des Flurs. Er hatte sich so positioniert, dass er beide Personen im Blick hatte aber nicht sofort gesehen werden würde. Die Türen zur Bar und zur Wäscherei waren offen.

    Eryn ging selbstsicher den Flur entlang, direkt auf die Personen zu. Jetzt gab es kein zurück mehr.


    Geändert von BIT (26.09.2015 um 14:14 Uhr) Grund: Sig aus! ~ BIT

  11. #11
    Evi verspürte eine leichte Vorfreude bei Voodoos Worten, auch wenn sie hoffte, dass diese keine nebulöse Verschleierung für irgendetwas waren, das sie nicht wollte. So wie der Händedruck, den sie beinahe eingegangen wäre. Aber bis zur Nacht dauerte es noch, und zwischenzeitlich durfte man auch nicht vergessen, wofür sie eigentlich hier waren.
    Ja... wofür waren sie denn hier? Evi wandte sich nun an Lancaster, dessen Gesichtsausdruck unergründlich war. "Sag mal, was ist eigentlich los? Wozu sind die Prüfungen und warum machen wir sie?", fragte sie ihn und ließ eine weiter Frage - nämlich die nach der Léo und Seeker Situation - unausgesprochen.
    Lancaster erklärte der Taucherin in knappen Worten, dass die Vultures ein paar Batterien hatten und sie ihnen überlassen wollten, wenn sie sich als würdig erwiesen hatten. Und er erwähnte auch murrend, dass der Clan mit einem anderen verfeindet war und auf eine Verbündung hoffte. Offenbar würden dafür noch mehr Batterien rausspringen.
    "Wir sollten das irgendwann den anderen sagen. Vermutlich wollen die wissen, dass wir uns in einem Clankrieg befinden." Sie lachte leise, aber eigentlich war ihr ein bisschen elend zumute. Das war eigentlich gar nicht ihr Kampf, und trotzdem sah es so aus, als müssten sie sich einmischen, um ihr eigenes Ziel zu erreichen. Klar, die Vorstellung mit den Vultures in eine Schlacht zu ziehen, hörte sich für Evi sogar ein bisschen romantisch an. Aber die Realität war nicht romantisch, sondern hart. Und wer konnte wissen, wie die anderen "Hoppari" darüber dachten?

    "Ich warte dann erst mal auf euch..", sagte die Taucherin zu Lancaster, weil sie irgendwie das Gefühl hatte, dass hier noch etwas unerledigt war. Außerdem waren die Prüfungen ja offensichtlich noch nicht vorbei. Hatte im Lager zumindest schon jemand berichtet, dass es diese gab?
    So in Gedanken fiel Evis Blick eher zufällig zur Scheune, wo Pray gerade den Balkon verlassen wollte. "Oh hey!", rief sie ihm zu, weil ihr gerade wieder etwas eingefallen war. Der Mann sah überrascht auf sie herab. "Kann ich dich etwas fragen? Also, unter vier Augen?" Jetzt sah er noch verblüffter aus, nickte aber und verschwand vom Balkon. Evi wusste nicht, ob sie die Halle betreten durfte, weil sie so wichtig aussah, und wartete draußen. Als sie sich schließlich trafen, liefen Pray und die Taucherin ein paar Schritte, so dass sie weg von größeren Menschengruppen waren, aber noch nah genug, um es wie kein geheimes Gespräch aussehen zu lassen.

    "Was kann ich für dich tun?", fragte der Mann und schien immer noch überrascht darüber, dass Evi ihn so angesprochen hatte. Diese druckste nun ein bisschen herum.
    "Also es ist eigentlich keine direkte Frage, eher eine... hm, sagen wir,... Situation..."
    Sie atmete durch. Jetzt hatte sie ihn schon herbestellt, dann musste sie auch mit der Sprache herausrücken.
    "Okay, also... ich vermisse etwas. Sozusagen. Ein Ding. Was würdest du sagen, wenn ich dich - rein theoretisch - bitten würde, es zu holen, weil es an einem Ort ist, wo ich nicht hin kann, du aber schon?" Nun war er völlig verwirrt.
    "Aber wenn du es verloren hast, warst du dort doch schon, oder nicht? Warum sollte ich dann...." "Mjaaa... rein hypothetisch könnte ich ja wo gewesen sein, wo ich nicht sein hätte sollen." Sie blickte ihm bedeutsam in die Augen, und langsam begann er zu verstehen. Er wirkte jetzt sehr beunruhigt.
    "Bist du etwa auch hier hereingeschlichen? Und... und bist du mir etwa nachgeschlichen?"
    "Nein, nein. Nicht absichtlich.", winkte sie beschwichtigend ab, aber das beschwichtigte Pray überhaupt nicht.
    "Weißt du, am besten führen wir das Thema nicht so genau aus. Jeder hat doch seine kleinen Geheimnisse. Ich zum Beispiel schmiere mich gerne mit Schlamm ein, kannst du dir das vorstellen? Und andere, naja, ich weiß nicht... andere lesen vielleicht in einer Bibel, obwohl sie einem Clan angehören, der das möglicherweise nicht so cool fände.", flüsterte sie arglos.
    Nun war der Mann völlig aus dem Häuschen und hatte alle Mühe ruhig zu bleiben, weil Leute zumindest in Sichtweise waren.
    "Oh nein, warte, hör zu, das sollte nicht fies rüberkommen. Es tut mir echt leid. Alles was ich will ist mein Korkenzieher. Er müsste irgendwo bei dem Vorhang in der Kammer liegen, in der du gebetet hast. Ich finde deinen Clan klasse, ehrlich. Als ich unerlaubt hier war, wusste ich noch nicht, dass ich euch klasse finden würde. Deshalb möchte ich das jetzt ja auch ehren und es auf die ehrliche Art versuchen. Und ich würde dich nie verraten."
    Sie sah ihn flehend aber auch entschuldigend an. Falls er sie nun nicht abblitzen ließ, würde sie ihm auch noch raten, die Bretter hinten an der Scheune richten zu lassen. So als Friedensangebot.

    Geändert von Lynx (24.09.2015 um 20:43 Uhr)

  12. #12
    Jegor war schon im Begriff, Vincent davon endgültig zu überzeugen, dass es sich um ein Phantom gehandelt haben musste, da sie noch nicht einmal wirklich Spuren ausfindig machen konnten. Jedoch Musste man Vincents Beobachtungsgabe auch zugute halten, dass es sich wohl um einen Vulture gehandelt haben musste, die sich wahrscheinlich durch jahrelange Jagden und Überfälle darauf spezialisiert hatten, unsichtbar zu werden.
    Vincent winkte dann müde ab, sie würden wohl nichts finden und machte sich dann mit Jegor auf, wieder den Heimweg anzutreten, als er aus dem Augenwinkel etwas wahrnahm.
    Sofort duckte er sich hinter ein Büschel Farn und zog Jegor mit sich, der etwas wütendes auf russisch zischte.
    Und dann sehen sie einen einzelnen Mann durch den Rio Grande schwimmen, er hob seine Waffe geschickt über den Kopf und strampelte auf die Stelle zu, an der Vincent die erste Gestalt schon verschwinden gesehen hatte…
    Ein Siedler, der einen Plünderer jagte sah man auch nicht alle Tage, so die einhellige Meinung der Beiden…

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    Probe Eryn: Infiltrator: Bestanden! (erleichtert!)

    Als Eryn wie selbstverständlich auf die beiden Wachleute in all ihrer Anmut zugeschwebt kam, schien es, als würde sie sich zu Tode erschrecken.
    Nervös sprangen sie auf und griffen sofort nach ihren Waffen, offensichtlich waren sie es nicht gewohnt, dass Menschen aus dieser Richtung auf sie zuhielten.

    „Was zur Hölle…“, entfuhr es der Frau, als sie eines der Dienstmädchen erkannte und sofort senkte sie die Waffe und blickte ihren Kameraden entgeistert an
    „Wo kommst du denn her? Und wer bist du? Dein Gesicht habe ich noch nie gesehen.“
    Während der Mann sie eher interessiert musterte und die Hand trotzdem auf dem top gepflegtem Maschinengewehr, war die Frau wachsam und misstrauisch und bewegte sich nun auf Eryn zu. Der Mann hingegen entspannte sich und sagte: „Bleib mal cool, das ist wahrscheinlich einfach eine der Neuen. Der Boss hat Gäste aus dem Norden bei sich oben. Sie gehört wahrscheinlich einfach dazu und hilft dann wohl in der Küche aus.“
    Dass er ihr damit im Grunde die perfekte Erklärung vorgesagt hatte, führte sie auf die gute Logik ihres Plans zurück.

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    „Jesus Christus…!“, entfuhr es Pray leise und mit energischer Miene scheuchte er einen jungen Krieger weg, der Evi gerade wohl so etwas wie einen Dolch schenken wollte.
    „Ihr seid alles, aber ihr seid kein Clan, darauf würde ich mittlerweile wetten.“, zischte er ihr zu, während sie in die Scheune gingen, der alte Mann sie fast schiebend.
    „Du musst darauf nicht antworten, es ist sowieso egal, was ist schon ein Clan?“, fügte er dann mit Bitterkeit hinzu, dann schien es jedoch, als würde er innehalten und noch deutlich mehr sagen wollen, verzichtete aber mit einem Blick auf sie darauf, sie hörte ihn leise wispern „Du würdest es sowieso nicht verstehen, du Kind der neuen Welt.“
    Er seufzte.
    „Ja, ich lese in diesem Buch. Ich liebe dieses Buch. Und dass ich anders bin als Voodoo oder Seeker hast du wahrscheinlich schon selbst gemerkt. Und du scheinst zu wissen, was die Bibel ist. Nun, ich bin alt genug, um ein Leben vor dem großen Zehren gehabt zu haben.“ Er hielt inne und sah sie lange an, ein Blick voll Sanftmut und Nachdenklichkeit. Er lächelte. „Du würdest die Welt nicht verstehen, in der ich aufgewachsen bin. Du würdest darin vor Langeweile umkommen, glaube ich, du Frau, die mit den Krokodilen ringt.“ Er schüttelte traurig den Kopf. „Wenn dich etwas tief in deinem Innersten berührt hat, dann wirst du es nie vergessen. Auch nicht, wenn die Welt, die du kennst, zerbricht. Es ist wie eine Liebe, die man immer in seinem Herzen trägt und die – wenngleich verloren – immer seine Zeichnung auf der Seele hinterlassen hat. Glaube mir, wenn eines Tages ein großes Wunder geschieht und die alte Welt wieder zurückkehrt –du wirst in deinem Herzen immer ein Stück deines Clans tragen. So wie ich Teile aus der alten Welt in mir trage.“
    Er wirkte, als würde er mehr sagen wollen, unterließ es dann aber, ein Schatten fiel über sein Gesicht, als würde er es bereuen, schon so viel gesagt zu haben.
    Er räusperte sich leise und griff in seine Tasche. „Ich habe es für ein Geschenk eines Kriegers für meinen weisen Rat gehalten…“ seufzte er mit einer Prise Ironie und gespieltem Bedauern. „Aber dann ist es doch nur die Ungeschicklichkeit eines Mädchens, das mich beim Lesen beobachtet hat.“ Nun lächelte er wieder volle Ruhe. „Ich würde sagen, ein Geheimnis für ein Geheimnis?“

    Geändert von Daen vom Clan (24.09.2015 um 10:12 Uhr)

  13. #13
    Eryn nickte. Sie nahm sich vor, sich von der Frau nicht einschüchtern zu lassen. Sie musste sich zusammenreißen, um der männlichen Wache nicht dankbar zuzunicken. Was sie tat, war schließlich sogar das Gegenteil von einem "Danke", sollte ihr aber die Möglichkeit geben, mehr Zeit und Freiraum zu gewinnen.

    "Ja!", sagte sie eher genervt und gab sich dabei selbstverständlich. "Also entspann dich und tu nicht so als wärst du eine von den Wilden. Ich bin neu und soll Wein rauf bringen!", erklärte sie und hob die Weinflasche an, die sie aus dem Lager geholt hatte und seitdem in der Hand hielt. "Aber vielleicht überleg ich mir noch mal, ob man sich wirklich mit euch verbünden sollte, so aufmerksam wie die Wachen hier sind. Ich bin vor fünf Minuten runtergekommen. Du..." - sie drückte ihren Finger fast auf die Brust der bewaffneten Frau - "... warst nicht da und dein Kollege war wohl zu beschäftigt, sich deine Karten anzugucken. Wirst du nicht mal stutzig, wenn er nach deinem Zurückkommen zufällig den Einsatz gesteigert hat?" Sie konnte schon spüren, wie sich die Bewaffnete ihre Worte durch den Kopf gehen ließ und setzte noch einen drauf. "Gott - da würde ICH den Job ja besser machen. Und stattdessen werde ich gezwungen, in diesem albernen Kostüm rum zu laufen und ein Dienstmädchen zu spielen."

    Sie hoffte darauf, einen Streit unter den beiden entfacht zu haben. Und sollte sie damit erfolgreich sein, wollte sie erst einen Blick in das Zimmer des Docs werfen, bevor sie die Treppe hoch gehen und hoffentlich endlich das Lager der Sabals - ja, so hießen sie wirklich - erreichen würde.

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